Handel und Gewerbe

Oskar Märkisch schrieb 1973 an H.-G. Rudolph: 

"Unser Ort hatte viele Handwerksbetriebe und den Gutshof. Der Gärtner Meinhard belieferte hauptsächlich Gassen mit Frischgemüse. Die Schneidermeister Theodor Bräuniger, Gustav Lehmann und Gustav Sündermann kleideten die Einwohner chic ein. Fünf Schuhmachermeister sorgten für feste Schuhbekleidung: Otto Martin, Wilhelm Heinze, Wilhelm Müller, Paul Sündermann und Gustav Aisch. Zwei Schmiedemeister, Gustav Schulz und Richard Klose sorgten für das Dorf, für den Gutshof sorgte der Schmiedemeister Fobe. 

Drei Gasthäuser: A. Heinrich in der Dorfmitte, Oskar Stahn im Puschkretscham und der Schänker Schmidt sorgten für`s leibliche Wohl. Später gab es auch noch ein Cafe. Als Bäckermeister lieferten Theodor Martin, Gustav Pfitzmann und Alfons Martin / Nachfolger Aßmann täglich frisches Brot und Feingebäck, auch gab es in ihren Läden alles Bedarfsartikel zu kaufen. Zwei Fleischereien: Rieger-Stahn und Herbert Martin lieferten gute Waren. 

Vier Tischlereien: Gustav Apelt, A. Schmidt, Paul Schmidt und Gustav Wilhelm hatten Arbeit genug. Landesprodukte lieferten nach Sorau die Händler Grete Schneider, Willy Schulz und Minna Winkler. 

Da Friedersdorf viele Handweberfamilien mit Webstühlen hatte, so klapperte im Winter fast in jedem Haus ein Webstuhl. Die Ware, zumeist Hand- und Wischtücher, wurde nach Sorau, Reinswalde und Linderode geliefert. Frau Grätz verkaufte diese auch in den umliegenden Orten. Weiterhin hatten wir eine Stellmacherei von Hermann Schneider und einen Schützenmacher, nämlich Ernst Märkisch. 

Die Kinder half Frau Berta Neumann zur Welt bringen als Hebamme. Der Blaubeerhändler Ernst Förster besaß schon frühzeitig ein Auto nebst Telefon. Die abends abgesandten Blaubeeren wurden schon am nächsten Morgen in Berlin verkauft."

Treppenbäcker, Haus Nr. 16

1973 ließ Frau Neumann durch ihren Enkel Friedhelm Steller an H.-G. Rudolph schreiben:

"Im Jahre 1908 wurde das Haus Nr. 16 von dem Bäcker Theodor Martin gekauft. Wem es vorher gehörte ist nicht bekannt, doch vor 1908 diente dieses Haus ausschließlich der Weberei. Es waren dort fünf selbständige Handweber ansässig, die sich ihr Garn aus den Großwebereien in Sorau holten und die Strecke von 13 km dorthin zu Fuß gingen. Diese Weber webten Handtücher, Wischtücher, Leinewand (9/4 Betttücher bzw. Bettlaken). 

Nach 1908 baute Herr Martin das Erdgeschoß zu einer Bäckerei mit Backofen aus. Da man zum Bäckerladen einige Stufen hochgehen mußte, wurde Herr Martin auch "Treppenbäcker" genannt. Bis ca. 1915/1916 waren im 2. Stockwerk des Hauses noch einige Weber ansässig. Nach 1916 dienten die oberen Geschosse nur noch als Wohnungen. Über die am Hause angebrachten Buchstaben "GHS" ist nichts bekannt."

aus dem Sorauer Wochenblatt vom 02.08.1828 Seite 8

Zum öffentlicher Verkauf der dem Leinwandfabrikant Johann Friedrich Pfitzmann eigenthümlich zugehörigen sub No. 9, 10, 12 und 88 zu Friedersdorf belegenen Nahrungen, wovon die sub No. 9 mit der Kramgerechtigkeit versehen ist und welche zusammen auf 1666 Rthlr. 20 Sgr. gerichtlich geschätzt werden, haben wir auf den Antrag eines Realgläubigers den 8. Juli c. 9 Uhr, den 5. August c. 9 Uhr hier in Sorau und den 11. September c. 9 Uhr als letzten peremtorischen (aufhebenden) Bietungstermin in Friedersdorf anberaumt. ...                        Sorau, den 24. Mai 1828. - Das Patrimonial-Gericht zu Friedersdorf. - Lochmann.

Bäckerei, Kolonialwarenhandlung und Kaffeelokal, Haus 8a

In einer Anzeige im Sorauer Tageblatt vom 20.05.1932 inseriert Alfons Martin: 

Friedersdorf ! Bringe mein Kaffeelokal zu Himmelfahrt den werten Gästen von Friedersdorf und Umgebung in empfehlende Erinnerung. Bei schönem Wetter im Garten Schallplattenkonzert, zum Kaffee ff. Gebäck. Wozu freundlichst einladen Alfons Martin und Frau.

Nach Alfons Martin übernahm Karl Aßmann die Bäckerei und den Lebensmittelhandel.  

Bäckerei Gustav Pfitzmann, Haus 91

Der Bäckermeister Gustav Pfitzmann feierte im September 1936 sein 25-jähriges Geschäftsjubilum, wie das Sorauer Tageblatt am 10.09.1936 mitteilte. 

Musikalienhandlung Willy Pfitzmann, Haus 91 

Laut Adressbuch von 1928 / 1930 war Willy Pfitzmann Musiker. Er handelte mit Geigen, Mandolinen und Mundharmonikas sowie Noten. Weiterhin bot er Klavierstimmung an. s. auch Anzeigen.