Mundart
aus der Zusammenfassung von H.G. Rudolph
"Die Sprache war in den Dörfern Sablath, Guschau und Witzen gleich, doch himmelweit unterschieden von der in Friedersdorf, was der Witzener Lehrer Fleischer immer wieder betonte, der es beim Gesang im Verein stets aufs Neue heraushörte und überzeugend feststellte.
Die Mundart in Rodstock tendierte nach Friedersdorf, Berthelsdorfer Mundart dagegen nach Gassen, letzteres durch die vielen in Gassen arbeitenden Berthelsdorfer Männer. Man sagte in Gassen "Hulz", in Witzen dagegen "Hooltz". Die Friedersdorfer hatten Abkürzungen durch Silbenverschluckung, z.B., "Tischer-Wilm", während man in Witzen "Tischlerwillem" sagte."
In Heinrich`s Saal hing am Ausgang folgender Spruch: "Nu kumm ooch gutt heem!"
und in der Rundfunksendung sprach ein Kind: "... und ich huhl die Bloobeern zum Verkoof, die schoff ich zum Händler, zu Hampelförstern, dr krig ich 15 Pfennig fürs Pfund, monchmol oa bluß an Biehm!" (Böhmischer Groschen)
Eine kleine Geschichte, die in der Zeit passierte als die Arbeitsmaiden in Friedersdorf in den Haushalten mithalfen und die mir meine Oma erzählte: Die Hausfrau sagte zum Mädchen "Geh mal in Kaller un hol die Ardbern ruff". Nach einiger Zeit kommt das Mädchen zurück und sagte: Ich kann keine Erdbeeren im Keller finden. Natürlich waren keine Erdbeeren im Keller, das Mädchen sollte die Kartoffeln raufholen.
Hier noch eine kleine Geschichte aus dem Sorauer Heimatlblatt 08 1983
Kartuffelernte bei ins daheeme
Erinnerungen an den Herbst in der alten Heimat von Edelgard Welz
"Nu ist se wieder doa, die Zeit wu u.a. die Ardbern (Kartoffeln) geerntet werden. Doo fällt mer ein, wie`s damit daheeme su woar. Meestens woar schienes Wetter zu dar Zeit. Die Sunne meente es monchmoal zu gutt. Die Hulzpantoffeln zog man aus und ging borbs (barfuß). Je noach dem wie gruß der Acker woar, und die Ardbern geroaten worn, hutte man zwei bis drei Wuchen damitte zu tun. Monche schleuderten die Kartoffeln raus, andere wieder hackten se mit der Hacke aus der Arde (Erde). Ich meechte soagen, doaß doas Hacken mehr Spaß machte. Man brauchte sich nie su beeil`n und kunnte mehr dabei quoatschen. Am besten bei der ganzen Soache woar dos zweete Friehstick oder aber ooch die Vasper (Vesper), je nach deem. Doa gob`s immer gude Sachen, dicke Schnieten (Schnitten, Scheiben Brot) mit guder Putter, Laberwurst oder Schinken. Monchmoal gob`s sugor Sträsel- oder Zuckerkuuche. Doas Tippel (Tasse) guden Kaffee nie zu vergassen. Dos woar ibrigens doas eenzige Moal im ganzen Joahre, doaß man mit dreckchen (schmutzigen) Fingern assen durfte, weil doas Feld wu man woar, meestens weiter oab von daheeme loag, und keene Plumpe (Wasserpumpe) doar woar, wu man sich hätt die Finger waschen kennen.
Es koam ooch uffte genug vor, doaß man mit den borbsen Beenen in verfaulte Kartuffeln troat. Doos hoat keenem woas ausgemacht. Die Hulzloatschen hoat man nämlich gerne weggeschmissen, weil immer dicken Ackerklumpen dronne hingen. Die Ardbern wurden uff`m Felde glei surtiert, die dicken für`n eegnen Gebrauch und zum Verkoofen. Jeder Pauer (Bauer) woar stulz, wenn a recht viel Kartuffeln in sein Kaller oder in die Grube (Kartoffelmiete) schitten kunnte. Wenn die Ardbern dann raus woar`n wurde das Feld erst no richtig obgeeegt. Do koamen ooch noch su viele Knull`n zum Vorschein. Doas waor keene gude Arbeet. Beim Uffklauben toat enem ganz schiene der Puckel (Rücken) wieh.
Doas Kartuffelkräutich (Kartoffelkraut) wurde meestens uff die Wiesen gestreut. Doas war guder Tinger (Dünger), seute (sagte) man damals. Im Kriege hoat man sugar Stuff aus Kartoffelkräutich gewabt und Männeronzüge draus gemacht. Jedenfolls woar die Kartuffelernte bei ins daheeme ne sehr schiene Zeit."