Die Friedersdorfer Schul-Rundfunksendung

aus der Chronik von H.-G. Rudolph:

"Die Friedersdorfer Schul-Rundfunksendung, die Anfang der 30er Jahre von Berlin aus ausgestrahlt wurde und einen Einblick in die Entwicklung eines niederlausitzischen Dorfes gab, erfolgte unter Mitwirkung der einheimischen Bevölkerung. Initiator und Textbuchverfertiger war der Bruder des hiesigen Kantors, Herr Reinhold Paul Mettke, der Rektor an einer Mittelschule in Berlin war und zuvor schon einige Jugendbücher geschrieben hatte. 

Einiges aus dieser Rundfunksendung, die auf Platten aufgenommen, mehrfach gesendet wurde, erfolgte in niederschlesisch-lausitzer Mundart unter Mitwirkung der ganzen Friedersdorfer Gemeinde. Der Kantor Ferdinand Mettke sowie der zweite Leher mit ihren Schülern, Helmut Bando als Bauer, der Bürgermeister Heinze, die Jugend, der Chor, Kriegerverein, Schützengilde und Turnverein, der Schäfer Nerlich, der Windmüller Stephan, die Handweberin Pauline Sündermann und viele andere mehr trugen ihre Rollen vor. 

Friedersdorf war eins der schönsten Dörfer im Sorauer Kreis. Die Lage war langgestreckt, der Bach mit seinen Mühlen und dem vielen grünen Baumbestand, mit drei Längsstraßenzügen, der neu erbauten Turnhalle, dem Sportplatz mit alten Eichen. Der Gutshof mit seinen schönen Pfauen und dem herrlichen Scheckengespann, das Schloß und so viele weitere Erinnerungsmale, der gewaltige Saarstein, die gewaltige Eiche als Erinnerungsmal an die Studienzeit des Schloßbesitzers. All dies setzt sich zusammen zu einem abgerundeten Gemälde, das unser Herz bewegt. 

Hier nun einige Wortmeldungen

Der Windmüller Stephan: "In meiner Windmühle male ich das Korn zu Mehl. Viele benützen die Mühle als Aussichtsturm und die Kinder kommen oft und lassen sich wiegen."  

Das Kind Erna Schulze: " - und ich huhl die Bloobeeren zum Verkoof, die schoff ich zum Händler, zu Hampelförstern, dr krieg ich 15 Pfennig fürs Pfund, monchmol oa bluß an Biehm!" (Biem = Böhm = ein böhmischer Groschen, der als vorzuügliche Währung galt). 

zu den Blaubeeren sagte Frieda Neumann: "Heedelbeeren, Heedelbeeren, wer will mir das Ding verwehren - Mutter meente, sie schmecken doch zu gutt."

Bürgermeister Heinze: "Durch die Kultivierung des Billendorfer Luges wurde fruchtbares Wiesenland geschaffen."

Schafmeister Nerlich: "Und der Hund das treue Tier, ist allezeit bei mir."