Auswanderungen nach Australien und Texas
Auswanderung 1844 nach Australien aus Glaubensgründen
aus der Zusammenfassung von Hans-Georg Rudolph
Schrapelei
"Unter den Alt-Lutheranern, die 1844 nach Australien aus Glaubensgründen auswanderten, befand sich der frühere Ziegelstreicher, jetzt Bauer in Friedersdorf, Johann Gottlieb Schrapel, 50 Jahre alt, mit seiner Frau Dorothea Schefter, 49 Jahre alt, und deren 5 Kindern Johann Gottlieb von 19 Jahren, Johann Friedrich August von 17 Jahren, Johann Traugott von 14 Jahren, Johann von 12 Jahren und Maria Dorothea von 9 Jahren.
Diese Auswanderung erfolgte über die Christianstädter Auswanderungsgesellschaft. Der Hauptorganisator der Australienauswanderung von 1844 war der Leineweber Heinrich Walter in Christianstadt, der selber mit auswanderte. Dieser schrieb:
"Liebe Brüder in Christo ! Es ist wieder eine Nachricht aus Hamburg da und lautet also: Der Eigentümer des Schiffes "Georg Washington" (Erich F. Ölrichs) hat sich gestern durch einen Brief an mich erklärt, die 182 Auswanderungslustigen mit seinem Schiff von Bremen nach Adelaide unter folgenden Bedingungen mitzunehmen:
1. Die Leute müssen alle spätestens am 10. Mai in Bremen bereit sein an Bord zu gehen, da er auf keinen Fall das Schiff länger aufhalten wird
2. Die Summe von 7600 Taler muss ihm vorher bezahlt werden, die Hälfte bei Festsetzung des Engagements, die andere bis Ende April
3. Die männlichen Auswanderer über 15 müssen sich durch ein unterzeichnendes Dokument verpflichten, an den Schiffsherren oder dessen Bevollmächtigten die Summe von 3450 Taler binnen zwei Jahren von jetzt an nachträglich zu zahlen
4. Die Auszahlung der 1400 Taler von Seiten der Südaustralischen Kompagnie bin ich bevollmächtigt als Geschenk zu bezahlen, um den Auswanderern die Reise zu erleichtern
Dieser Schiffsherr will nun so rasch wie möglich die Antwort haben, daß er weiß, woran er ist. Da ich weiß, daß ihr gern fort wollt, so tut, was ihr könnt, und bringt es zu mir nach Christianstadt bis Donnerstag, den 14. März, denn den 15. März müssen die Deputierten mit dem Gelde fort. Lieber Bruder Walandt, wie ist es mit den Holländern (Hauländern) ? Wenn sie noch mitwollen, so müssen sie auch den 14. März mit dem Gelde kommen. Schickt den Brief auf der Post nach Wollstein zu Frosten oder geht selbst hin." gez. Heinrich Walter
Am 31.III. wurde bereits das Passagegeld deponiert und am 30.IV. muß die Christianstädter Auswanderungsgesellschaft von Krossen abreisen, am 10.V. müssen sie in Bremen sein, also wird um Mitte Mai das Schiff von Bremen abgeselgelt sein. Anfang September traf das Schiff "Georg Washington" in Australien ein. Ein Bericht von Dezember 1844 besagt, daß alle mit der "Georg Washington" angekommenen Passagiere, die meist ohnen einen Heller angekommen seien, bereits jetzt im Besitz von Land und Vieh seien. Anscheinend haben etliche dieser Auswanderer in der Nähe der bereits vorhandenen Kolonie "Lobethal" die Kolonie "Schönthal" gegründet.
Auswanderung 1846 nach Texas - Die Geschichte von Herman Lehmann - sein Vater stammt aus Friedersdorf
Auf Anregung von Herrn Edward Zys aus Sorau soll hier die Geschichte von Herman Lehmann erzählt werden. Sein Vater stammte aus Friedersdorf im Kreis Sorau. Die Angaben stammen aus Wikipedia.
Herman Lehmann, geboren am 5. Juni 1859 in Fredericksburg, Texas war ein Kind der deutschen Einwanderer Moritz und Augusta Lehmann, die 1846 nach Texas kamen.
Der Vater Johann Moritz Lehmann wurde am 29. Mai 1827 in Friedersdorf, Kreis Sorau, geboren. Er starb am 11. Mai 1862 in Squaw Creek, Mason County, Texas. Seine Frau Augusta Johanna Adams, geboren am 27. Februar 1833, stammte aus Kulm in Westpreußen. Sie starb am 15. April 1911 in Texas. Beide wanderten 1846 mit dem "Mainzer Adelsverein" aus., Einem "Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas". In der Zeit von 1842 bis 1848 wanderten rund 8000 Deutsche in den US-Bundesstaat Texas aus. Mit dem Schiff "Louise" legten sie am 8. September 1846 in Bremerhaven ab und kamen am 2. November 1846 in Galveston, Texas an. Drei Jahre später, am 30. September 1849, heirateten sie. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.
Die Familie bewirtschaftete eine abgelegene Farm in der Nähe von Fredericksburg. Am 16. Mai 1870 wurden sie von einer Gruppe Apachen überfallen, diese nahmen die Brüder Willi, 8 Jahre, und Herman, 10 Jahre, gefangen. Zwei Schwestern konnten sich ins Haus retten. Vier Tage später wurde diese Gruppe Apachen von einer Armeepatrouille entdeckt und der Bruder Willi konnte fliehen. Hermann blieb bei den Apachen, wurde von ihnen adoptiert und erhielt den Namen "En Da", weißer Junge. Da Herman annahme, dass seine Familie tot war, passte er sich komplett den Lebensumständen der Apachen an und gehörte zu ihnen.
Ungefähr 1876 brachte Herman einen Medizinmann einer rivalisierenden Gruppe der Apachen bei einem Gefecht um und musste fliehen, weil er Revanche für seine Gruppe fürchtete. Er lebte für ein Jahr allein in einer entlegenen Gegend. Das von ihm gewählte Gebiet beschrieb er später als ein Paradies mit viel Jagdwild, grünen Flussauen mit gutem Wasser und idealen Temperaturen. Als er merkte, dass andere einheimische Gruppen durch das Gebiet streiften, zog er weiter und schloß sich den Comanchen an. Zu dieser Zeit war er etwa 16 Jahre alt. Er erzählte ihnen seine Lebensgeschichte und überzeugte sie von seinen guten Absichten. Sie nahmen ihn auf, in seiner neuen Familie erhielt er den Namen "Montechena".
1875 hatte der Häuptling der Comanchen die Niederlegung der Waffen für sein Volk mit den Weißen verhandelt. Im Juli 1877 suchte er versprengte Gruppen der Comanchen auf, die bisher die Waffen nicht niedergelegt hatten und konnte sie überzeugen. Herman Lehmann war Mitglied einer Gruppe, die der Häuptling am Rio Pecos im östlichen Mexiko fand. Von 1877 bis 1878 lebte Herman im Reservat in der Nähe von Fort Sill, im heutigen Oklahoma. Es fiel einigen Personen auf, dass er als Weißer unter Indianern lebte. Schließlich wurde er im April 1878 zu seiner Familie nach Texas gebracht. Herman hatte seine deutsche Muttersprache verlernt und konnte auch kein englisch. Weder Mutter noch Sohn erkannten sich. Seine Mutter hatte die Hoffnung nie aufgegeben ihren Sohn wieder zu sehen. Eine nähere Untersuchung ergab, dass Herman der Gesuchte war.
Die Wiederanpassung an das Leben der Siedler fiel Herman schwer. Häufig trug er auch in seinem späteren Leben Indianerkleidung. Seine erste Ehe, die er 1885 schloß, scheiterte. Mit seiner zweiten Frau Fannie Light ging er zurück in das "Indian Territory", wo er als Mitglied des Volkes der Comanchen Land zugeteilt bekam. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. 1926 kehrte er dann endgültig zur Familie seines Bruders Willi nach Loyal Valley zurück. 1927 erschien in Austin seine zweite Autobiographie "Neun Jahre bei den Indianern". Auch ist ein Film über seine Zeit bei den Apachen mit dem Titel "Herman, der Apache. Ein Deutscher unter Indianern" gedreht worden. Dieser ist zurzeit bei youtube zu sehen.
Am 2. Februar 1932 starb Herman Lehmann in Loyal Valley, Mason County, Texas und wurde dort neben seiner Mutter begraben.
Quelle: Wikipedia, dort ist die Geschichte ausführlicher beschrieben